HomeEnergiewendeDeutsch-französischer Technologiedialog: Wasserstoff im Fokus

Deutsch-französischer Technologiedialog: Wasserstoff im Fokus

In zwei Vodeokonferenzen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident Emmanuel Macron, die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen, EU-Kommissar Thierry Breton, die Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Bruno Le Maire sowie Vertreter der europäischen Wirtschaft jetzt Schritte zur Stärkung und zum Ausbau der Unabhängigkeit von Zukunftstechnologien in Europa erörtert. Neben 5G und Dateninfrastrukturen der Zukunft ging es insbesondere um das Thema Wasserstoff. Unterstützung erfährt eine Deutsch-Französische Wasserstoff-Allianz von Seiten der Deutschen und der Französischen Agentur für die Energiewende (dena und ADEME), die im Rahmen ihrer länderübergreifenden Energieplattform seit 2019 an Projekten zur Strukturierung der Wasserstoffsektoren auf beiden Seiten des Rheins arbeiten.

Wie die Gespräche ergaben, streben Deutschland und Frankreich eine noch intensivere Zusammenarbeit auf den genannten Gebieten an und wollen für die nationalen Aufbau- und Resilienzpläne gemeinsame Projekte entwickeln. Beide Nationen betonten die Wichtigkeit grenzüberschreitender Projekte und die Offenheit der Kooperation für weitere EU Mitgliedsstaaten.

Ziel: Important Project of Common European Interest

Laut Pressemitteilung der Bundesregierung ging es im Hinblick der Thematik „Wasserstoff“ im Wesentlichen darum, wie man den industriellen Markthochlauf von Wasserstofftechnologien durch gezielte Maßnahmen und angemessene regulatorische Rahmenbedingungen unterstützen könnte. Europäische Unternehmen sollen eine führende Rolle dabei spielen, diese Technologien zur Marktreife zu bringen. Bei der Videokonferenz sprach man sich dafür aus, mit diesem Ziel die Zusammenarbeit in mehreren Bereichen zu intensivieren: Genannt wurden unter anderem der Aufbau großskaliger Elektrolyse-Kapazitäten, die industrielle Nutzung von Wasserstoff als Dekarbonisierungsoption für große Industrieanlagen, die Entwicklung einer europäischen Wertschöpfungskette für Schlüsseltechnologien/-materialien für den Schwerlasttransport sowie die Entwicklung einer Wasserstoff-Infrastruktur. Darüber hinaus sprachen sich die Gesprächsteilnehmer für einen effektiven Carbon-Leakage-Mechanismus aus und diskutierten die Wichtigkeit eines globalen Ansatzes bezüglich der für die Wasserstoffproduktion benötigten Stromquellen. Frankreich und Deutschland sind entschlossen, weitere Schritte zu unternehmen. Ziel: Bis Ende 2020 eine offizielle Auftaktveranstaltung für ein sogenanntes „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI*) zu Wasserstoff stattfinden zu lassen.

Treibende Kräfte für Wasserstoff

Beide Länder haben ambitionierte nationale Wasserstoffstrategien vorgelegt, deren Umsetzung dena und ADEME unterstützen, wie die Deutsche Energie-Agentur in einer eigenen Pressemitteilung zum Thema bekräftigt hat. So habe Frankreich Anfang September verkündet, bis zum Jahr 2030 7,2 Milliarden Euro für Wasserstoff bereitzustellen. Allein 1,5 Milliarden Euro würden für Projekte von gemeinsamen europäischen Interesse (IPCEI) bereitgestellt. Ziel dieses Plans sei es, Frankreich gemeinsam mit Deutschland als treibende Kraft für Wasserstoff in Europa zu positionieren.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung (links), und Arnaud Leroy, Präsident der ADEME. | Foto: dena

„Um Wasserstoff als tragende Säule in der klimafreundlichen Energieversorgung zu etablieren, müssen umfassende Kapazitäten in Europa aufgebaut werden. Es ist ein starkes Signal, dass Deutschland und Frankreich hier gemeinsam vorangehen wollen“, kommentierte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. In beiden Ländern arbeiten zahlreiche Unternehmen und Regionen bereits an entsprechenden Technologien und Projekten. Gemeinsam mit ADEME wolle die dena diese Dynamik nutzen, um so auch in der konkreten Realisierung von gemeinsamen Projekten etwa in der Grenzregion zu unterstützen.

„Aus erneuerbaren Energien hergestellt, ist Wasserstoff ein unbestreitbarer Gewinn für die Energiewende“, bestätigte ADEME-Präsident Arnaud Leroy, Durch die Bündelung der Expertise beider Agenturen werde an der Entwicklung einer strukturierenden Zusammenarbeit zur Unterstützung der deutsch-französischen Ambitionen gerabeitet. Es gelte, die europäischen Klimaziele zu erreichen!

*IPCEI: Dabei handelt es sich um ein transnationales, wichtiges Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse, das mittels staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet. 


Quelle: Pressemitteilung dena vom 14.10.2020 und Pressemitteilung 365 der Bundesregierung vom 13.10.2020