HomeEnergiewendeKein Anschlusszwang für Biogasanlagen!

Kein Anschlusszwang für Biogasanlagen!

Der Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (VSHEW) fordert eine Überprüfung der gesetzlichen Verpflichtung für Gasnetzbetreiber, Biomethan aus Biogasanlagen in das Erdgasnetz einspeisen zu müssen. Laut Pressemitteilung begünstige diese Verpflichtung die Anlagenbetreiber unverhältnismäßig zu Lasten der Netzbetreiber und damit der Verbraucher. Betroffen seien vor allem Stadtwerke und Regionalversorger, die eine Vielzahl von Anschlussbegehren bearbeiten müssen.

Ein Beispiel aus Niedersachsen soll die Problematik verdeutlichen: Demnach belaufen sich die Kosten für den Netzanschluss einer bestimmten Biogasanlage hier auf rund 15 Millionen Euro, bei jährlichen Betriebskosten von 500.000 Euro. Über 20 Jahre summieren sich die Kosten auf 25 Millionen Euro, was zu einem effektiven Preis von rund 9 Cent pro Kilowattstunde Biomethan führt – dem Zwei- bis Dreifachen des aktuellen Großhandelspreises für Gas. Da ein Anlagenbetreiber aber nur 25 Prozent der Anschlusskosten und maximal 250.000 Euro selbst tragen muss, entfallen auf ihn in diesem Beispiel weniger als zwei Prozent der Anschlusskosten. Damit können Bau und Betrieb der Anlage für ihn wirtschaftlich sehr attraktiv sein – zu Lasten der Allgemeinheit.

„Derzeit tragen Netzbetreiber und Verbraucher die Hauptlast, während Anlagenbetreiber von geringen Eigeninvestitionen profitieren. Das können wir unseren Kundinnen und Kunden angesichts der ohnehin hohen Energiepreise nicht länger vermitteln“, kritisiert Andreas Wulff, Vorstandsvorsitzender des VSHEW und Geschäftsführer der Stadtwerke Brunsbüttel sowie der Stadtwerke Steinburg.

Der VSHEW fordert daher eine kritische Überprüfung und Anpassung der Regelungen zum Anschlusszwang von Biogasanlagen und zur Kostenverteilung. Eine Novellierung der Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV) könnte unverhältnismäßige Belastungen vermeiden und eine gerechtere und volkswirtschaftlich sinnvollere Energieversorgung sicherstellen.

Der Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von rund 50 kommunalen Stadt- und Gemeindewerken sowie Versorgungsbetrieben mit einem Gesamtumsatz von zusammen über einer Milliarde Euro. Die VSHEW-Mitgliedsunternehmen versorgen knapp eine Millionen Schleswig-Holsteiner mit Strom, Gas, Wasser und Kommunikationstechnik und beschäftigen mehr als 2.500 Menschen.


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