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Solarparks sind gut für die Biodiversität

Eine der zentralen Fragen der Energiewende ist die optimale Verwendung des knappen Gutes „Fläche “, um Klimaschutz, Landwirtschaft und Naturschutz miteinander zu verbinden. Eine im November 2019 veröffentlichte Studie im Auftrag des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne) kommt laut Pressemitteilung zu dem Ergebnis, dass sich Solarparks positiv auf die Biodiversität auswirken.

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, werde die Photovoltaik als günstige und umweltfreundliche Erzeugungsart ein Vielfaches der heute installierten Kapazitäten in Deutschland zubauen müssen. Neben Dachanlagen und versiegelten Flächen müssten zwangsläufig weitere Flächen für Solarparks erschlossen werden. Für die Unterstützung vor Ort sei es von elementarer Bedeutung, beim Bau von Solarparks die Belange des Naturschutzes, der Landwirtschaft und die der solaren Stromerzeugung in Einklang zu bringen, so Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne).

75 Solarparks betrachtet

Hierauf zahle eines der Kernergebnisse der Studie ein. Ihr Ziel war es, herauszufinden, ob und in welchem Umfang Solarparks einen Beitrag zur floristischen und faunistischen Artenvielfalt – also zur Biodiversität – leisten können. Hierzu werteten die Autoren der Studie Unterlagen zur Vegetation und Fauna von 75 Solarparks in Deutschland aus. Die für die Parks vorliegenden Studien und Untersuchungen stammen aus neun Bundesländern, zumeist aus der Genehmigungsphase. Sie hätten sich als sehr heterogen erwiesen. Dennoch konnten von knapp 40 Prozent der betrachteten Solarparks Unterlagen zur Auswertung verwendet werden, so die Autoren.

Robert Busch zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden: „Eine Nutzung von Flächen für Solarparks ist grundsätzlich positiv zu sehen, da sie neben dem Klimaschutzbeitrag durch die Erzeugung erneuerbarer Energie gleichzeitig zu einer Flächenaufwertung im Sinne der Erhaltung der biologischen Vielfalt führen kann.“

Auch Dr. Benedikt Ortmann, Geschäftsführer der BayWa r.e. Solar Projects, hält es damit für wissenschaftlich belegt: „Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind Rückzugsräume für die Natur, sie sind gut für Umwelt, Tiere und Pflanzen. Nebenbei liefern sie saubere Energie billiger als neue konventionelle Kraftwerke.

„Was für ein Segen, dass es diese Technologie heute gibt, denn ohne sie wäre die Energiewende eine Utopie und der Klimawandel nicht aufzuhalten.“

Dr. Benedikt Ortmann

Mit einem Flächenanteil von rund 50 Prozent sei die Landwirtschaft bundesweit der größte Flächennutzer, so der bne weiter in seiner Pressemitteilung. Da zahlreiche Arten auf landwirtschaftlich geprägte Lebensräume in Deutschland angewiesen seien, habe sie einen entsprechend großen Einfluss auf die Artenvielfalt. Ein großer Teil der Agrarflächen werde jedoch unter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger intensiv genutzt. Hinzu komme die starke Steigerung der Anbauflächen für Energiepflanzen und die Konzentration auf wenige Kulturarten. Beides habe keinen positiven Einfluss auf die Artenvielfalt. Im Gegenzug bieten laut der Studie gerade Solarparks durch ihre extensive Nutzung und Pflege des Grünlandes in den Reihenzwischenräumen eine arten- und individuenreiche Besiedlung.

„Natur- und Artenschutz sind schon heute fester Bestandteil unserer Freiflächen-Solaranlagen. Die Studie zeigt, dass Solarenergie mit Natur- und Klimaschutz Hand in Hand gehen kann“, sagt Thorsten Jörß, Leiter Projektentwicklung Photovoltaik der EnBW.

Wichtiger Baustein im Kampf gegen Insektensterben

Der bne sieht Solarparks auch als wichtigen Baustein im Kampf gegen das Insektensterben. Die Studie zeige, dass Solarparks in der Agrarlandschaft bei entsprechender Pflege Blütenhorizonte erzeugen. Diese seien oftmals Nahrungsquelle für Nektar suchende Insekten, die im agrarisch geprägten Umfeld keine Nahrung finden. Damit sind sie Rückzugsräume für Arten in der Agrarlandschaft. Davon profitieren auch Vögel, Fledermäuse, Amphibien und Reptilien.

René Nissen, Geschäftsführer Wattmanufactur, ergänzt: „Wir sind davon überzeugt, dass Ökonomie und Ökologie keinen Widerspruch darstellen. Wir leben in unseren errichteten Solarparks seit mehreren Jahren den Dreiklang von sauberer Energieerzeugung, Artenvielfalt durch Schaffung von Rückzugräumen und Aufwertung der Böden durch extensive Bewirtschaftung – die Studie bestätigt die positiven Effekte unserer täglichen Arbeit.“

Hier können Sie die ganze Studie lesen:

https://www.bne-online.de/fileadmin/bne/Dokumente/20191119_bne_Studie_Solarparks_Gewinne_fuer_die_Biodiversitaet_online.pdf